Restaurante Castilleria, St. Lucia (Vejer)

Nun waren auch wir einmal im Restaurant Castilleria zu Besuch, weil wir dem großen Hype, der um dieses Restaurant gemacht wird, einmal auf den Grund gehen wollten.

Bereits im April reserviert, war es Anfang Juni 2017 nun soweit – wir machten uns auf nach St. Lucia in der Nähe von Vejer de la Frontera, mit ca. 300 Einwohnern, einem kleinen Wasserfall und einem römischen Aquädukt ein wirklich romantischer Ort, der als Ziel von Wanderungen oder auch sonst unbedingt einen Besuch wert ist.

Um es vorweg zu nehmen: Unseres Erachtens kann man um das Restaurant Castilleria allerdings  einen großen Bogen machen. Wie leider so häufig bei Restaurants, um die ein großer Hype gemacht wird, kann auch das Castilleria nicht halten, was es selbst so vollmundig verspricht.

Die Lage und die Optik des Restaurants sind zunächst einmal vielversprechend. Sehr romantisch gelegen, sitzt man mit herrlichem Blick ins Grüne wirklich wunderschön. Beim Blick in die Speisekarte werden die Erwartungen weiter angeheizt. Man liest von trockengereiftem Fleisch von viele Jahre alten Kühen und Bullen, die von Kennerhand auf dem Holzkohlengrill zubereitet werden sollen. Die Preise sind entsprechend sehr gehoben und tragen ebenfalls dazu bei, dass auch die Erwartungen hoch sind.

Leider kann das servierte Essen und der Service den Erwartungen und auch den hohen Preisen nicht annähernd gerecht werden. Die Katastrophe begann bereits gleich zu Beginn. Kaum saßen wir, wurden wir schon gedrängt, nun endlich unsere Bestellung aufzugeben. Dies dann dreimal kurz hintereinander. Es drängte sich der Eindruck auf, man wolle uns möglichst schnell wieder los werden, um den Tisch ein weiteres Mal zu vergeben.

Wir alle (fünf Personen) bestellten unterschiedliche Fleischgerichte mit unterschiedlichen Garpunkten. Die Katastrophe setzte sich nun fort. Als die bestellten Gerichte eintrafen, war leider festzustellen, dass kaum einer der georderten Garpunkte von der Küche getroffen worden war. Konnten einige Gerichte noch als verzehrbar angesehen werden, war in einem Fall der gewünschte Garpunkt (poco hecho) wirklich überhaupt nicht getroffen worden. Vielmehr war das Fleisch vollständig durchgebraten. Auch bei den anderen Gerichten entsprach die Fleischqualität nicht den Erwartungen und war teilweise sehnig. Auf unsere erstaunlicherweise noch freundlich vorgetragene Reklamation begann das Servicepersonal mit uns zu diskutieren: zunächst wollte man uns weismachen, dass das Fleisch doch poco hecho sei, dann, dass es bei dieser Fleischsorte nicht anders zuzubereiten wäre, weil es sich um Fleisch von einer jungen Kuh handele, usw.. Es wurde seitens des Service richtig laut bei uns am Tisch und wir wurden behandelt, als seien wir die letzten Idioten. So sind wir noch nie behandelt worden. Und wir waren schon in vielen Ländern und Städten in den besten Restaurants zu Gast. Normalerweise sollte der Kunde König sein. In diesem Restaurant soll man wohl – ob berechtigt oder unberechtigt – dem Inhaber huldigen. Übrigens: Mit den schönen Bildern auf der Website des Restaurants haben die servierten Teller (leider) nichts zu tun.

Wir kommen jedenfalls nie wieder. Schade um die das schöne Restaurant. Vielleicht besuchen Sie statt dessen die nur wenige Meter entfernte Venta „El Toro“ – rustikal, aber wenigstens ehrlich und keine Abzocke. Vielleicht ist auch das Restaurant „La nueva Tajea“ eine Alternative. Dort waren wir noch nicht, werden dies aber bald nachholen und dann berichten.