Tabernas –

Die vergessene Wüste

Es ist ein Ort wie kein anderer in Spanien. Und angesichts der von der Sonne erbarmungslos versengten Erde könnte man meinen, in Afrika zu sein – doch dieses Fleckchen Erde zählt durchaus noch zu Europa. Mit ihren ockerbraunen und weißen Farbtönen bietet die Wüstenregion der Tabernas in Südspanien ein atemberaubendes Bild mit beeindruckenden Farben und spektakulärer Tierwelt.

Schroffe Steilhänge, trockene Täler, scharfkantige Schluchten und heiße Ebenen – kein Wunder, dass die 280 Quadratkilometer große Tabernas-Wüste den Beinamen „Badlands“, also „schlechtes, unbrauchbares Land“, trägt.

Hier ist jeder neue Tag eine neue Herausforderung, so als könnte er der letzte sein. Wer hier überleben will, muss ausdauernd sein. 30 Kilometer nördlich der Provinzhauptstadt Almeria, auf dem Gebiet der Ortschaft Tabernas, liegt diese vergessene Wüste. Wind und Wetter haben in der weiten Landschaft einmalige geologische Formen geschaffen. Pflanzen und Tiere kämpfen hier einen täglichen Existenzkampf: Kein Tropfen Wasser wird vergeudet und schon der kleinste Windhauch bringt Erleichterung.

Im Westen des Naturschutzgebiets erhebt sich die schneebedeckte Sierra Nevada. Vom Mittelmeer wird die außergewöhnliche Landschaft durch die Berge der Sierra de los Filabres und der Sierra Alhamilla abgeschirmt. Diese besondere geografische Lage schneidet die Tabernas von den feuchten Luftströmungen ab, daher fällt hier kaum einmal Regen. Doch wenn sich dennoch einmal Wolken hierher verirren, dann gießt es in Strömen. Über viele Jahrtausende haben die Pflanzen in der spanischen Levante gelernt, sowohl die extreme Trockenheit als auch die darauffolgende Flut zu überstehen. In Europas trockenster Wüste gedeihen Pflanzen, die nirgendwo sonst zu finden sind – darunter so exotische wie die „Morikandia Foetida“, eine Wüstenblume aus der Familie der Kreuzblütler.

Schatten ist in der unwirtlichen Tabernas-Wüste heiß begehrt, doch kaum vorhanden. Die sengende Hitze, die gnadenlose Sonne, der Wassermangel, der kahle Boden, die seltenen Regenschauer – all das lässt nur die Härtesten und Anpassungsfähigsten überleben: Perleidechsen, Zwergohreulen, Habichtsadler, Regenpfeifer oder Wüstengimpel; daneben aber auch Hasen, Treppennattern, Gartenschläfer und Seespinnen. Sie alle stellen sich dieser Herausforderung, denn sie gehören zu den größten Überlebenskünstlern unserer Erde und trotzen seit Jahrtausenden dem trockenen Klima der „Tabernas“. Von Menschen wurden die „Badlands“ allerdings nie besiedelt – nur Filmteams nutzen die bizarre Landschaft als Drehort – inklusive Westernstadt.

(Text der 3Sat-Redaktion zur unten anzusehenden Dokumentation)

Eine schöne Seite mit vielen Informationen zur „Desierto de Tabernas“ in spanischer Sprache finden Sie unter http://mediomarino.almediam.org/node/99.

Auch in Wikipedia finden sich viele Informationen.

Von unserem Ferienhaus in Conil de la Frontera ist die Wüste von Tabernas in einer Autofahrt von rund 5 Stunden nach knapp 500 km erreicht. Es empfiehlt sich daher, eine oder zwei Übernachtungen vor Ort einzuplanen. Alternativ können Sie auch am Beginn Ihres Urlaubs nach Málaga fliegen. Von dort sind es „nur“ rund 2,5 Stunden Autofahrt.

Eine Dokumentation von Joaquin Gutierrez Acha

Deutsche Bearbeitung: Margarita Pribyl, 2012
ausgestrahlt 5./6. September 2016 in 3Sat

http://youtu.be/4kvuAg1ArYA